Der Gott des Gemetzels

Schauspiel von Yasmina Reza

tww-Eigenproduktion

Der Gott des Gemetzels

WERTES PUBLIKUM,

LEIDER MÜSSEN DIE FÜR 18., 19. und 20. MÄRZ GEPLANTEN VORSTELLUNGEN VON "DER GOTT DES GEMETZELS" CORONABEDINGT ABGESAGT WERDEN!!! ALS ERSATZTERMIN FINDET AM SONNTAG, 27. MÄRZ UM 18.00, EINE VORSTELLUNG STATT!

Ihr tww - team

Zum Inhalt

Zwei 11jährige Jungen prügeln sich auf dem Schulhof, der eine schlägt mit dem Stock zu, der andere verliert zwei Schneidezähne. Unter zivilisierten Leuten, wie es die Eltern sind, spricht man die Sache gemeinsam durch, schließlich ist man nicht in der Banlieu, wo die Autos brennen. So beraten Alain und Annette mit Véronique und Michel bei Kaffee und Gebäck, wie man pädagogisch richtig auf Ferdinand (den Täter) und Bruno (das Opfer) einwirkt, so konsensbemüht und politisch korrekt, wie es sich heutzutage in unseren westlichen Gesellschaften gehört. Doch unversehens brechen sich archaischere Impulse Bahn. Wer war denn nun der Schuldige von den beiden Bengeln? Deutet Ferdinands rabiates Verhalten nicht auf Eheprobleme zwischen Alain und Annette hin? Was ist schlimmer: dass die hypernervöse Annette quer über Véroniques Kunstbände kotzt, oder dass Véronique das Wohlergehen ihrer Bücher deutlich mehr am Herzen liegt als das ihres Gastes? Dass Michel den Hamster seiner Tochter ausgesetzt hat, oder dass Alain einen Pharmakonzern mit einem gesundheitsgefährdenden Medikament juristisch vertritt, und zwar ständig, am Handy. Von Sticheleien zu Wortgefechten, von Verbalhändeln zu Handgreiflichkeiten, der Nachmittag degeneriert zur Saalschlacht: pointierte Dialoge, ein Leckerbissen für vier Schauspieler - und fürs Publikum. Mit diabolischem und vitriolgetränktem Humor und erbarmungsloser Treffsicherheit spießt Yasmina Reza in ihrem Stück die moderne bürgerliche Gesellschaft auf, die hin- und hergerissen ist zwischen aufgeklärtem, vernünftigem Gutmenschentum und allzumenschlichem, egoistischem Konkurrenzkampf. So verbindlich und watteweich wir uns auch geben mögen, am Ende behält einer die Oberhand: Der Gott des Gemetzels.

Zum Stück

Yasmina Rezas Stücke sind grandioses Theater, aber auch großes Lesevergnügen. Sie ist eine der weltweit meistgespielten Dramatikerinnen. Der Gott des Gemetzels spielt an der Grenze zwischen Gesellschaftssatire und menschlichem Desaster. Messerscharf beobachtet, treffsicher und mit diabolischem Humor hält Yasmina Reza der bürgerlichen Welt den Spiegel vor. Im Kern beschäftigt sich das Stück mit der Frage, wie wir miteinander leben wollen.

„Ich schreibe niemals aus einer thematischen Perspektive. Der Prozess ist intuitiv — auf keinen Fall intellektuell —, ohne dass ich überhaupt weiß, warum ich etwas schreibe oder wohin es gehen soll, ähnlich wie ein Maler, der von einer Landschaft, einem Blumentopf oder einer Person überwältigt wird. Oder etwas differenzierter: Ich hatte eine Situation und ich wusste, dass ich ins Desaster gehen würde, aber ich wusste nicht, in welcher Form. Die Situation? Zwei a priori höchst zivilisierte Elternpaare treffen sich, um ein Versicherungsformular auszufüllen, weil eines der Kinder das andere geschlagen hat. Aber ein unglücklich formuliertes Wort genügt und alles läuft aus dem Ruder. Man erreicht ganz schnell die Grenzen der Zivilisation, die Unmöglichkeit, oder jedenfalls die Relativität, eines ethischen Diskurses.“ (Yasmina Reza)

Besetzung

  • Veronika
    Andrea Nitsche
  • Gregor
    Paul Wiborny
  • Annette
    Stefanie Elias
  • Viktor
    Martin Purth

Team

  • Bühne
    Werner Wurm
  • Kostüme
    Petra Teufelsbauer
  • Lichtdesign
    Martin Kerschbaum
  • Technik
    Gottfried Binder, Cornelia Schmidt
  • Inszenierung
    Ursula Leitner
  • fotocredit
    Anna Zehetgruber